Die Romantische Straße ist wohl die bekannteste und beliebteste Ferienstraße Deutschlands. Auf einer Strecke von etwa 460 Kilometern führt sie von Würzburg im Norden bis nach Füssen im Süden durch das Herz Bayerns und einen kleinen Teil Baden-Württembergs. Die 1950 ins Leben gerufene Touristenroute verbindet malerische mittelalterliche Städtchen, historische Burgen, barocke Schlösser und idyllische Landschaften zu einem unvergesslichen Reiseerlebnis.
Die Geschichte der Romantischen Straße
Die Romantische Straße wurde 1950 ins Leben gerufen, um den Tourismus in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg anzukurbeln. Die Idee war, eine Route zu schaffen, die amerikanische Soldaten und ihre Familien an die alte Postkutschenroute erinnern sollte. Der Name "Romantische Straße" wurde bewusst gewählt, um die romantischen Aspekte der deutschen Landschaft und Kultur hervorzuheben.
Die Route folgt teilweise alten Handels- und Römerwegen und verbindet Orte, die ihre mittelalterliche oder barocke Schönheit bewahrt haben. In den über 70 Jahren ihres Bestehens hat sich die Romantische Straße zu einem der beliebtesten Reiseziele in Deutschland entwickelt und zieht jährlich Millionen von Besuchern aus aller Welt an.
Die schönsten Stationen der Romantischen Straße
Obwohl die gesamte Route mit ihren zahlreichen Stopps mehrere Wochen in Anspruch nehmen könnte, stellen wir Ihnen hier die absoluten Highlights vor, die bei einer Reise entlang der Romantischen Straße nicht fehlen dürfen:
Würzburg – Barocke Pracht am Main
Am nördlichen Ausgangspunkt der Romantischen Straße liegt Würzburg, eine elegante Universitätsstadt am Main. Das imposante Wahrzeichen der Stadt ist die Residenz, ein UNESCO-Weltkulturerbe und eines der bedeutendsten Barockschlösser Europas. Das von Balthasar Neumann entworfene Treppenhaus mit dem gewaltigen Deckenfresko von Giovanni Battista Tiepolo ist ein architektonisches Meisterwerk, das jeden Besucher beeindruckt.
Nicht weniger sehenswert ist die Festung Marienberg, die hoch über der Stadt thront und einen fantastischen Blick über Würzburg und das Maintal bietet. Im Herzen der Altstadt steht der Dom St. Kilian, eine der größten romanischen Kirchen Deutschlands. Nach einem Tag voller Kultur lohnt sich ein Abstecher in eines der gemütlichen Weinstuben, um die vorzüglichen Frankenweine zu probieren, für die die Region bekannt ist.
Rothenburg ob der Tauber – Mittelalterliches Juwel
Etwa 60 Kilometer südlich von Würzburg liegt Rothenburg ob der Tauber, für viele der Inbegriff einer mittelalterlichen deutschen Stadt. Die vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren begehbaren Wehrgängen umschließt ein Ensemble aus Fachwerkhäusern, kopfsteingepflasterten Gassen und imposanten Kirchen, das wie aus einem Märchenbuch entsprungen wirkt.
Ein absolutes Muss ist ein Spaziergang über den malerischen Marktplatz mit dem Renaissance-Rathaus und dem Georgsbrunnen. Von hier aus führt der Weg zum Plönlein, einer der meistfotografierten Straßenkreuzungen Deutschlands, wo zwei schmale Gassen zwischen schiefen Fachwerkhäusern zusammenlaufen.
Das Mittelalterliche Kriminalmuseum bietet einen faszinierenden, wenn auch manchmal gruseligen Einblick in die Rechtsgeschichte. Ganzjährig geöffnet ist auch das Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt, wo das ganze Jahr über Weihnachtsstimmung herrscht.
Ein besonderes Erlebnis ist die Nachtwächterführung, bei der ein in historische Gewänder gekleideter Nachtwächter die Besucher durch die dunklen Gassen der Stadt führt und dabei spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählt.
Dinkelsbühl – Das unentdeckte Juwel
Während Rothenburg oft von Touristen überlaufen ist, bleibt das nur 30 Kilometer entfernte Dinkelsbühl ein relativ unentdecktes Juwel. Die gut erhaltene mittelalterliche Stadt mit ihrer beeindruckenden Stadtmauer und den bunten Fachwerkhäusern bietet ein ähnlich atmosphärisches Erlebnis wie Rothenburg, jedoch mit deutlich weniger Besuchern.
Das Herzstück der Altstadt ist der weitläufige Marktplatz mit dem gotischen Münster St. Georg, dessen mächtige Türme das Stadtbild prägen. In den schmalen Gassen rund um den Marktplatz reihen sich liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser aneinander, die einen authentischen Eindruck vom Leben im Mittelalter vermitteln.
Ein Highlight des Jahres ist die "Kinderzeche", ein historisches Heimatfest, das seit über 120 Jahren an die Verschonung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg erinnert. Während des zehntägigen Festes im Juli verwandelt sich die ganze Stadt in eine mittelalterliche Kulisse mit historischen Umzügen, Lagerleben und Theateraufführungen.
Nördlingen – Stadt im Meteoritenkrater
Eine weitere Perle an der Romantischen Straße ist Nördlingen, das eine Besonderheit aufweist: Die Stadt liegt inmitten des Nördlinger Ries, einem vor etwa 15 Millionen Jahren entstandenen Meteoritenkrater. Dieser geologische Hintergrund verleiht der Stadt eine einzigartige Landschaftskulisse.
Nördlingen ist eine der wenigen Städte in Deutschland, deren Stadtmauer noch vollständig erhalten und komplett begehbar ist. Der 2,7 Kilometer lange Rundweg bietet beeindruckende Ausblicke auf die Altstadt mit ihren roten Ziegeldächern und den Daniel, den 90 Meter hohen Kirchturm der St.-Georgs-Kirche.
Eine Besonderheit Nördlingens: Die Häuser der Stadt sind teilweise aus Suevit gebaut, einem Gestein, das beim Meteoriteneinschlag entstanden ist und winzige Diamanten enthält. So kann Nördlingen mit Recht behaupten, auf Diamanten gebaut zu sein!
Augsburg – Römisches Erbe und Renaissancepracht
Die drittälteste Stadt Deutschlands wurde im Jahr 15 v. Chr. von den Römern gegründet und blickt auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurück. Während der Renaissance erlebte Augsburg eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, wovon prächtige Bauwerke und Kunstschätze zeugen.
Im Herzen der Altstadt liegt der Rathausplatz mit dem imposanten Augsburger Rathaus, einem der bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen. Im Inneren befindet sich der prachtvoll ausgestattete Goldene Saal, ein Meisterwerk der Raumkunst.
Die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, wurde 1521 von Jakob Fugger gestiftet und bietet bis heute bedürftigen Augsburger Bürgern erschwinglichen Wohnraum. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen mit den bescheidenen, aber gepflegten Häusern führt den Besucher in eine andere Zeit.
Das Augsburger Puppenkistmuseum entführt in die Welt des berühmten Marionettentheaters und seiner bekannten Figuren wie Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer.
Landsberg am Lech – Mittelalterliches Kleinod
Die malerische Stadt Landsberg am Lech besticht durch ihre gut erhaltene mittelalterliche Altstadt und die idyllische Lage am Fluss. Das beeindruckende Lechwehr, das historische Bayertor und die bunten Bürgerhäuser am Hauptplatz sind nur einige der Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen.
Ein Spaziergang entlang der Lechuferpromenade bietet reizvolle Ausblicke auf die Stadt und den Fluss. Bei klarem Wetter kann man in der Ferne sogar die Alpen sehen. In einem der gemütlichen Cafés am Hauptplatz lässt sich das lebhafte Treiben der Stadt bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen beobachten.
Füssen und die Königsschlösser – Krönender Abschluss
Am südlichen Ende der Romantischen Straße liegt Füssen, das Tor zu den bayerischen Alpen. Die charmante Altstadt mit ihren pastellfarbenen Häusern, dem Hohen Schloss und dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Mang ist ein idealer Ausgangspunkt für den Besuch der nahe gelegenen Königsschlösser.
Schloss Neuschwanstein, der Inbegriff eines Märchenschlosses, thront auf einem Felsen über der Pöllatschlucht. König Ludwig II. von Bayern ließ das Schloss ab 1869 im Stil einer idealisierten Ritterburg erbauen. Die weißen Türme und Zinnen vor der atemberaubenden Alpenkulisse bilden ein unvergessliches Bild, das jährlich Millionen von Besuchern anzieht.
Das weniger bekannte, aber nicht minder beeindruckende Schloss Hohenschwangau liegt in Sichtweite von Neuschwanstein. Es war das Sommerschloss der bayerischen Königsfamilie und der Ort, an dem Ludwig II. einen Großteil seiner Kindheit verbrachte.
Für einen spektakulären Blick auf beide Schlösser lohnt sich der Aufstieg zur Marienbrücke, die in schwindelerregender Höhe über die Pöllatschlucht führt. Bei gutem Wetter bietet sich hier ein Fotomotiv, das auf keiner Postkarte fehlt.
Praktische Tipps für Ihre Reise entlang der Romantischen Straße
Die beste Reisezeit
Die Romantische Straße ist ganzjährig befahrbar und jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz. Der Frühling lockt mit blühenden Obstbäumen und angenehmen Temperaturen, ideal für Wanderungen und Radtouren. Der Sommer bietet die längsten Tage für ausgedehnte Besichtigungen, allerdings sollte man in der Hauptsaison mit mehr Touristen und höheren Preisen rechnen.
Der Herbst verzaubert mit goldenen Farben und der Weinlese in Franken. In den Wintermonaten verwandeln Weihnachtsmärkte wie der berühmte Rothenburger Reiterlesmarkt die historischen Städte in romantische Winterwunderländer. Allerdings sind einige Attraktionen in der Nebensaison nur eingeschränkt oder gar nicht zugänglich.
Fortbewegung entlang der Route
Die Romantische Straße ist gut ausgeschildert und lässt sich problemlos mit dem Auto befahren. Für eine entspannte Reise sollte man mindestens eine Woche einplanen, um die wichtigsten Stationen zu erkunden. Wer lieber ohne eigenes Fahrzeug unterwegs ist, kann die "Romantic Road Coaches" nutzen, Fernbusse, die von Mai bis Oktober die Hauptorte entlang der Route verbinden.
Sportliche Reisende können die Romantische Straße auch mit dem Fahrrad erkunden. Der gut ausgebaute Radweg führt meist abseits stark befahrener Straßen durch malerische Landschaften und idyllische Dörfer. Die gesamte Strecke lässt sich in etwa zwei Wochen bewältigen, wobei ein Gepäcktransport von Hotel zu Hotel angeboten wird.
Übernachtung und Kulinarik
Entlang der Romantischen Straße findet sich eine Vielzahl an Unterkünften für jeden Geschmack und Geldbeutel – von luxuriösen Schlosshotels über gemütliche Gasthöfe bis hin zu familiengeführten Pensionen. In der Hochsaison empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung, besonders in beliebten Orten wie Rothenburg oder Füssen.
Kulinarisch verwöhnt die Region mit bodenständiger bayerischer und fränkischer Küche. In den Weinstuben Würzburgs genießt man fränkischen Wein, während in den Biergärten Bayerns deftige Schmankerl wie Schweinsbraten, Weißwürste oder Käsespätzle serviert werden. Regionale Spezialitäten wie Rothenburger Schneeballen (ein fritiertes Gebäck) oder Nördlinger Lebkuchen sollte man sich nicht entgehen lassen.
Unser Fazit zur Romantischen Straße
Die Romantische Straße ist zu Recht eine der beliebtesten Reiserouten Deutschlands. Sie bietet eine perfekte Mischung aus kulturellen Highlights, historischen Städten und malerischen Landschaften. Ob als ausgedehnte Rundreise oder als Wochenendausflug zu einzelnen Stationen – die Romantische Straße hält für jeden Reisetyp das passende Erlebnis bereit.
Besonders reizvoll ist der Kontrast zwischen weltbekannten Touristenmagneten wie Rothenburg oder Neuschwanstein und versteckten Perlen wie Dinkelsbühl oder Landsberg, die abseits der ausgetretenen Pfade authentische Einblicke in die deutsche Geschichte und Kultur ermöglichen.
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